Lange blieb das Archiv der Hannoverschen Landeskirche wegen der Corona Pandemie geschlossen. Seit einigen Wochen ist ein Besuch wieder möglich. Bei der Suche nach weiteren Zeugnissen für das Bestehen der Schlosskirche /-kapelle hat es überraschende Ergebnisse gegeben. Eine Beschreibung des Innenlebens der “Schloß Capelle” von 1680 ist erhalten geblieben. Ein “Blick zurück” ist möglich.
“Spezifikation deren Stühlen und Gebäude, wie sich solche in der Sachsenhäger Schloß Capelle Gegenwärtig befinden.”
– Landeskirchliches Archiv Hannover, Sig: LkAH A 13, Nr. 849
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Die Kirchengemeinde Sachsenhagen gehört heute zur Schaumburg-Lippischen Landeskirche, wieso befinden sich die Akten im Archiv der Hannoverschen Landeskirche?: “Minden -Kassel-Hannover-Bückeburg”, so beschreibt der ehemalige Sachsenhäger Pastor Josef Kalkusch den Weg der Akten, die die (komplizierte) Zugehörigkeit der Sachsenhäger Kirchen über die Jahrhunderte nicht in jedem Fall nachvollziehen.
Nach einer Übereinkunft gehörte der Burg-/Schlossbezirk kirchlich südlich der Aue zur Pfarre Lindhorst und der Flecken nach Bergkirchen – beide unterstanden dem Bischof in Minden, weshalb Akten im Domarchiv aufbewahrt wurden. Erst im 17. Jahrhundert, mit der hessischen Initiative zur Stadtgründung, dem Bau einer Kirche in der Stadt und der Gründung der eigenen Kirchengemeinde löste sich die Verbindung mit Bergkirchen. Kalkusch vermutet, dass es sich nach Tradition des Hauses Hessen in Sachsenhagen um eine evangelisch-reformierte Gemeinde handelte.
Zuständig für kirchliche Belange war das Kurfürstlich Hessische Konsistorium in Kassel. Seit 1935 gehörte die Kirchengemeinde Sachsenhagen zur Hannoverschen Landeskirche. Nach einer sogenannten Verlobungszeit von fünf Jahren (1985 bis 1990) wurde die Kirchengemeinde Sachsenhagen Teil der Schaumburg-Lippischen Landeskirche. Wie sich am Verwahrort der oben genannten Akte zeigt, ist nicht jede Unterlage immer den vorgenannten Weg mitgegangen.