Langes Warten aufs Finale: (Sommer 2024) Hannover 96 – Holstein Kiel

„Leider können wir Ihren Wunsch nicht erfüllen, vom Innenraum zu fotografieren …“

Enttäuscht war ich nicht wirklich. Warum auch, ich hatte damit gerechnet … mit Sechzehneinhalb im Januar 1977. Vom Profi war ich damals meilenweit entfernt – fast genausoweit vom ambitionierten Amateur. War damals stolzer Besitzer meiner ersten Spiegelreflexkamera, der Olympus OM-1. Wollte die damals kleinste und leichteste Spielgereflexkamera der Welt un-be-dingt haben, mähte bei den Nachbarn doppelt so viel den Rasen wie sonst, um mir das Geld nach und nach zusammenzuverdienen.

624 DM sollte sie kosten, das hat sich eingebrannt … für mich damals unglaublich viel Geld. Irgendwie schaffte ich es … wenn ich mich recht erinnere, gleich auch noch das 135-mm-Tele dazu. Dazu der Sprung in die Foto-AG am Gymnasium, bei Herrn Berndt, um das Schwarz-Weiß-Entwickeln zu lernen. 

Ich suchte Motive – deshalb auch der Brief an meinen Lieblingsverein aus Hannover. Als Trost für die Ablehnung hatte man mir eine Tribünenkarte für das nächste Heimspiel beigelegt … Ein trostloses 0:0 gegen den Wuppertaler SV im Schnee … natürlich hatte ich auf der Tribüne meine Kamera dabei … Ansonsten keine Erinnerung mehr. 6200 Zuschauer sollen bei diesem Spiel im kalten Niedersachsenstadion gewesen sein, in der 2. Bundesliga Nord, in die 96 just abgestiegen war. Und, so kann ich heute nachlesen, Frank Pagelsdorf (Diese Einwechslung wird Ihnen präsentiert von … NEIN, ZUM GLÜCK NICHT!) wird in der 83. Minute ins Spiel kommen. 

1977 Hannover 96 – Wuppertaler SV: Ein trostloses Spiel im Schnee.

Franz-Josef Pauly im Tor, Peter Anders, „Terrier“ Stiller, Bernd Wehmeyer, Peter Dahl, Jürgen Milewski und Klaus Wunder – Trainer: Fiffi Kronsbein … Namen, die ich nachlesen muss – natürlich dann wieder alle präsent.

Besser kann ich mich tatsächlich an mein erstes Spiel im Niedersachsenstation erinnern, noch weitere zehn Jahre zurück – 1967 also. Das Jahr, in dem die Nachbarn überraschend Deutscher Meister geworden waren, und mein fußballbegeisterter Vater – aber ohne direkten 96-Bezug – mich im Oktober zum Erstbesuch mit ins Stadion genommen hatten, um eben diesen Meister spielen zu sehen. Und mir wird schlagartig klar, dass es immer weniger 96-er gibt, die die spätere Trainerlegende Jupp  Heynckes noch im 96-Trikot haben spielen sehen – ich gehöre dazu. Das Spiel endete übrigens unspektakulär 1:1  … und ich könnte heute noch malen, wie der Schuss von Lothar Ulsaß neben Horst Podlasy oben in den Winkel einschlug.  Den Ausgleichs-Elfmeter (nach Foul an eben diesem Heynckes), den Straschitz verwandelte, habe ich vergessen. 

Weit abgeschweift. Zurück aus 1977  ins Jahr 2023 und dort auf die Seite von Hannover 96: „Wünsche-Wochen“, hieß es dort. Mit Hilfe von Sponsoren macht der Verein kleine Wünsche wahr.   Ich schilderte mein Anliegen aus dem Gedächtnis (s.o. :)) und bekam kurze Zeit später die Antwort: Kein Problem, hieß es … ich solle nur ein Heimspiel nennen. Sponsor Rewe übernimmt die Kosten.