(Tafel 08) Schacht

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GPS- Koordinaten: 52 23’56.30″N + 9 17′ 15 41″

Oker-Becken   ———————–   Hagenhufe             

https://www.hagenburg.de/assets/Dokumente-und-Formulare/Bergbau/Heft_16-Luedersfeld-Auhagen.pdf

Schnelles Ende für den Schacht

Der traditionsreiche Schaumburger Kohlebergbau steckte nach dem Zweiten Weltkrieg in einer Klemme. Für 1953 hatten Experten das Ende der Kohlevorräte im Revier Obernkirchen-Barsinghausen errechnet.  Der Bergbaureferendar Heinrich Prasuhn bekam den Auftrag, die Erschließung des Feldes zwischen Beckedorf und Düdinghausen zu planen.  Gedacht war der Schacht Auhagen für den Abbau der Kohlevorräte südlich und südöstlich des Düdinghäuser Berges als auch nordöstlich des Atgeberges.

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Der Atgebergstollen

Insgesamt 11693 Tonnen Kohlen sind in den Jahren 1923 bis 1926 im Atgeberg-Stollen gefördert worden. Ein Restfeiler von rund 20 000 Tonnen wurde nach 1945 im “geregelten und wilden”  Notbergbau abgebaut.

(Vortrag „Bergbau in der Region Wiedenbrügge“ – Gunter Ludewig – 26.02.05)

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Weiterarbeiten mit Link nach Wiedenbrügge

Die Verantwortlichen der Preussag beschlossen im Sommer 1953, vom Schacht Lüdersfeld ausgehend, auf dem Nordflügel der Schaumburger Mulde den Schacht Auhagen bis 365 Metern mit einem lichten Durchmesser von fünf Metern niederzubringen.

Beide Schächte sollten mit einer Seilbahn verbunden werden. Geplant war eine Tagesförderung von 1000 Tonnen Steinkohle in Lüdersfeld und 500 Tonnen Steinkohle in Auhagen.

Die aschereiche Lüdersfelder und Auhäger Kohle konnte nur als Kesselkohle verwendet werden. Die Preussag AG hatte mit der VEBA als Betreiberin des Kraftwerks Lahde einen Vertrag geschlossen, jährlich 600 000 Tonnen Kohle über den Kanalhafen Sachsenhagen und im Winter per Bahn über Stadthagen nach Lahde und weitere 200 000 Tonnen ins Kraftwerk nach Veltheim zu transportieren.3es

Das so genannte Hauptflöz 3 (Flöz =  flächig ausgedehnte Lagerstätte parallel zum Gestein¹) mit einer Mächtigkeit von 0,30 Meter bis 0,90 Meter im Gebiet der Schaumburger Mulde

HAGENRUNDE PLUS

Die ¹Bergmannssprache ist eine berufsgruppenspezifische Fachsprache (Soziolekt) im Bergbau. Sie zeichnet sich durch Schaffung und Entwicklung eigenständiger oder abgewandelter Termini aus. Neben vielen Fachtermini haben auch derbe Worte aus der Alltagssprache Aufnahme gefunden. Die Bergmannssprache gehört zu den ältesten Fachsprachen; bereits aus dem 13. Jahrhundert sind Ausdrücke belegt.  Eine Übersicht findet sich bei WIKIPEDIA unter  https://de.wikipedia.org/wiki/Bergbau

Für den Auhäger Schacht war zunächst mit 2,6 Kubikmeter pro Minute theoretisch ein geringerer Wasserzufluss errechnet worden als in Lüdersfeld. In der Praxis behinderten unerwartete Wasserdurchflüsse die Teufarbeiten in Auhagen. In einer Tiefe von 62,10 Metern kam sogar ein Stopp im Januar 1954. Erst am 1. September des folgenden Jahres begann nach dem Auspumpen das planmäßge Abteufen. Wasserzuflüsse von zeitweise bis zu 400 Litern pro Minute machten ein Zementieren des Mauerwerks und Vorzementieren des Gesteins nötig.

Dazu setzte die Firma Deilmann ein zweites, schräg angesetztes Bohrloch neben dem Schacht, das in den wasserführenden Sonden den Schachtquerschnitt durchschnitt.

Schacht Auhagen in Bau.

Über Tage entstand ein Förderturm und ein Fördermaschinenhaus, die vom 1957 stillgelegten Schacht IV aus Barsinghausen nach Auhagen transportiert wurden. Dazu kam ein Kühlturm, eine Schmiede und das Kehrrad für die sieben Kilometer lange Drahtseilbahn, die die Kohlen nach Lindhorst zur Reinigung befördern sollte. Ende 1959 waren die Arbeiten abgeschlossen.

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Grafik: Lage und Mächtigkeit des Flözes. 

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Mit dem Beschluss aus dem März 1960, auch im Zeichen des Erdölbooms den Schaumburger Bergbau stillzulegen, kam auch das Aus für den Auhäger Schacht. In der Folge scheiterten einige Versuche, das Gelände in größerem Stil gewerblich nachzunutzen. Heute befindet es sich in Privatbesitz.

Links:

Bergbaumuseum Lindhorst

Literatur, Quellen:

Bloch, Heinz, in: “Unser Betrieb”, Firmenzeitschrift der C. Deilmann, Bergbau GmbH, Vierter Jahrgang, Nr. 2, April 1956 (ohne Seitenangabe).

Schaumburg-Lippischer Heimatverein, OG Stadthagen (Hrsg., Wilhelm Weiland (Bearbeiter) Die Schaumburger Kohlenbergwerke.  Stadthagen 1976.

Schaumburg-Lippischer Heimatverein, OG Stadthagen (Hrsg., Wilhelm Weiland (Bearbeiter) Die Schaumburger Kohlenbergwerke in Bildern, Stadthagen 1980.

Wiborg, Susanne u. Wiborg, Klaus, in: Von der Preussag zur TUI. Bernhard Stier und Johannes Laufer. Wege und Wandlungen eines Unternehmens. 1923 – 2003.

Volkshochschule Schaumburg (Hrsg.) , Schriftenreihe Arbeitskreis Bergbau, Heft 16. Schröder, Ralf: Die Schachtanlagen Lüdersfeld & Auhagen. Nach einer Arbeit von Bergrefrendar Heinrich Prasuhn (25.7.1950). Hagenburg 2008.

Abb.1:

Abb. 2:  General-Anzeiger Stadthagen, 9. März 1956.

Abb. 3:

Abb. 4:

Abb. 5:

Abb. 6:

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